Zwischen Kunstansichten - Kunst im Turm: J. Fahlbusch

Zwischen Kunstansichten - Kunst im Turm: J. Fahlbusch

Zwischen Kunstansichten - Kunst im Turm: J. Fahlbusch

Samstag, 24. Mai 2025, 16:00 Uhr
Ev. Friedenskirchengemeinde Offenbach, Geleitsstr. 104, 63067 Offenbach
J. Fahlbusch

J. Fahlbusch gibt Einblick in sein Werk. Seine Gedanken zur Arbeitsweise:

I.

„Wenn ich ehrlich bin muss ich zugeben, dass mir bewusst geworden ist, dass es für meine Kunst kein Publikum gibt. Vielleicht, weil meine Arbeiten insgesamt zu unzeitgemäß sind, obwohl – oder gerade da? – ich nach dem Ursprung des Schöpferischen frage. Darum ist es um so wichtiger, dass es solche Räume wie Kunst im Turm gibt, in denen ich meine Arbeiten zeigen kann.

Ich habe mit meiner Kunst jedenfalls nie ein Publikum gehabt und darum hatte ich auch Nichts zu verlieren. Meine ganze Arbeit hat etwas mit meinem Inneren zu tun – mit meinem Leben. Wie ein Verrückter nächtelang dazusitzen, während ich gleichzeitig meinen Lebensunterhalt verdienen musste und nach wie vor einem Broterwerb nachgehe. Es darum geht, viele Dinge zur gleichen Zeit zu tun statt nur seinem Eigeninteresse nachzugehen und herumzuposaunen: Ich bin ein Künstler. Was mich also betrifft: ich habe nicht aufgegeben.“

II.

Jedes Kunstwerk hat einen Urheber. Und dennoch eignet ihm etwas wesenhaft Anonymes an, dem man nicht näherkommen kann. In diesem Abstand zu etwas Undarstellbaren manifestiert sich die Seele (?) des Schönen als Inkarnation eines ganz Anderen. Deshalb ist jede Bewegung in der Kunst ab einem bestimmten Grad spirituell (Auferstehung von … im Material).

III.

Da es nur noch tote Kollektive gibt, kann Kunst für mich heute nur noch im Sinne einer Dekreation passieren. Da es keine Kunst ohne Echo gibt, bleibt sie als negative Offenbarung dennoch dialogisch und somit wahrnehmbar gerade dadurch, dass die Geschlossenheit des Bildes aufgebrochen wird.

IV.

Künstlerische Praxis ist für mich ein Kreuzungsprozess von Zeichen und Bezeichnetem. Ein fortwährend metaphorischer Austausch, Anspielungsklaviatur in verschiedene Richtungen, in unendlich vielen Linien jenseits einer reproduzierenden Abbildungsfunktion in auf- ebenso wie herabsteigenden Bewegungen, die uns spüren lassen, dass das Vergängliche das eigentlich Ewige ist.

V.

Die Vielfalt des sich verknäulenden, sich quasi zu einem Faden verwebenden Staubes. Es wäre völlig verfehlt, sich das Bündel des Fadens als einlinig verlaufend vorzustellen.

VI.

Der Staubfaden korrespondiert mit dem Strahlenbündel: es gibt einen Influx, die Gestaltung von Impulsen, Intentionen, von Schwingungsamplituden. Ich mag die Vorstellung, dass es einen Flow gibt, der gewissermaßen die Arbeit tut. Ideen bringen mich in meiner Arbeit ins Stocken. Darum ist meine Kunst abstrakt, weil sie nichts mit Ideen zu tun hat.

VII.

Die Hölle hängt am digitalen Draht des globalen Egoismus.

VIII.

Ich erfinde nichts, ich übersetze jenen nicht zu definierenden Bereich außerhalb des Symbolischen und Imaginären ins Material. Ich übersetze demnach etwas, das ich nicht verstehe. 

IX.

Meine Kunst ist das, was nicht aus dem hervorgeht, was sichtbar ist.

Dies könnte Sie auch interessieren

0
Feed