Sorgt nicht, sagt Jesus. Echt jetzt?

Sorgt nicht, sagt Jesus. Echt jetzt?

Sorgt nicht, sagt Jesus. Echt jetzt?

# Predigt

Sorgt nicht, sagt Jesus. Echt jetzt?

Liebe Gemeinde, 

die Weihnachtsfeiertage sind vorbei. Die Weihnachtsfeiertage haben mit dem Heiligen Abend und dem 1. Weihnachtsfeiertag begonnen. Da haben wir wieder die Weihnachtsgeschichte mit Maria und Joseph gehört, mit dem Stall und der Krippe, mit den himmlischen Heerscharen und mit den Hirten, so wie die Weihnachtsgeschichte im Lukasevangelium berichtet wird.

Und gestern, am 6. Januar, hat die Kirche noch einmal an Weihnachten erinnert. Dabei steht die Weihnachtsgeschichte im Mittelpunkt so, wie sie Matthäus erzählt: Ein kosmisches Ereignis, ein übergroßer und sehr heller Stern zeigt an, dass in Juda ein ganz besonderer Mensch geboren worden ist. Deshalb machen sich Sterndeuter – wir kennen sie als die heiligen drei Könige – die machen sich in Babylon auf, um diesen neugeborenen Menschen, dieses Kind anzubeten und zu beschenken. Und der Festtag, mit dem zum zweiten Mal in der Weihnachtszeit an die Menschwerdung Gottes als Kind in Bethlehem gefeiert wird heißt Epiphanias, auf Deutsch: die Erscheinung Gottes unter den Menschen. 

Nun sind sie vorbei, die Weihnachtsfeiertage. Vorbei ist die besondere Weihnachtsstimmung mit den Weihnachts-märkten, mit den Weihnachtsliedern, mit dem Warten der Kinder auf das Christkind und die Bescherung und mit der Freude darüber, dass der eine oder andere Herzenswunsch in Erfüllung gegangen ist. Alles vorbei – für dieses Mal.

Nicht vorbei ist das, was wir an Weihnachten gefeiert haben: nämlich, dass Gott Mensch geworden ist, dass er um unseretwillen in diese Welt gekommen ist, um uns zu helfen und uns zu erlösen.

Was dieses weihnachtliche Ereignis für uns alle in unserem Leben bedeutet, was es bedeuten kann und bedeuten soll, das muss sich für uns jetzt in unserem Alltag erweisen. Und davon handelt unser heutiger Predigttext aus dem 1. Petrusbrief, Kapitel 5, Vers 7. Er ist extrem kurz. Petrus sagt seiner Gemeinde:

-      All eure Sorgen werft auf ihn, Gott, denn er sorgt für euch.

Wenn es doch nur so einfach wäre. Wir werfen all unsere Sorgen auf den in Christus in die Welt gekommenen Gott, so wie wir im Theater unseren Mantel an der Garderobe abgeben. Danach brauchen wir uns um den nicht mehr zu kümmern. Wir können ihn vergessen, den Mantel. Er hindert uns nicht mehr beim bevorstehenden Kunstgenuss. Wir geben uns unbeschwert der Theateraufführung hin, so als ob wir keinen Mantel hätten.

Geht das mit unseren Sorgen wirklich so, wie mit dem Mantel? Können und sollen wir sie einfach vergessen? Ist unser Bibelspruch wirklich so zu verstehen?

Wenn wir im griechischen Urtext des 1. Petrusbriefes nachsehen, dann ergibt sich ein anderer Sinn. Wenn Petrus davon spricht, die Sorgen auf Gott zu werfen, gebraucht er das Wort „epirhipsein“. Und das ist der Fachausdruck, wenn man einem Reittier oder einem Lasttier Kleider oder einen Sack auflegt. Petrus meint also, dass wir all unsere Sorgen sozusagen in einen Sack packen und Gott wie einem Lasttier auferlegen sollen.  Das ist ein anders Bild, als das mit dem Mantel im Theater, und es zeigt uns genauer, was Petrus in seinem Brief meint.

Jemand ist auf dem Weg, auf dem Weg seines Lebens und er trägt einen schweren Rucksack mit allen seinen Sorgen darin. Und da kommt das Angebot: Leg deinen Rucksack auf das Lasttier, das mit Dir auf dem Weg geht. Die Sorgen bleiben deine Sorgen, sie lösen sich nicht in Luft auf, aber sie drücken dich nicht mehr so sehr, weil das Lasttier sie trägt und nicht mehr du. Du läufst nebenher. Du gehst den Weg weiter mit, und mit Dir geht Gott weiter mit.

Deine Sorgen – das sind Befürchtungen wegen dem, was in Zukunft auf dich zukommen wird. Behältst du deine Arbeitsstelle? Bleibst du gesund? Schaffst du deinen Berufsabschluss, deine Prüfung, dein Examen?

Viele sorgen sich auch gerade darum, dass sie nicht wissen, was auf sie zukommt. Aber das, was da auf dich zukommen wird, das wird kommen. Das löst sich nicht in Luft auf, wenn du die Sorge, die dich drückt, auf Gott legst. Du musst dich dem stellen, dem was da kommt und vor dem du dir Sorgen machst.

Da könnte einer fragen: was bringt es mir, die Sorgen auf Gott zu werfen, wenn sie meine Sorgen bleiben, oder was soll ich da konkret tun?

Unser Predigttext heute ist ein Aufruf zum Gebet und auch eine Anleitung zum Beten.

Im Gebet trage ich meine Sorgen vor Gott. Ich benenne ihm meine Ängste vor dem, was da kommen soll oder kommen könnte. Und Gott lässt uns wissen: ich sorge mich um dich, mir liegt an dir. Ich will dir tragen helfen auf dem Weg deines Lebens indem ich dir zusage, dass du mir wichtig bist und ich dich dann, wenn es einmal so weit ist, nicht im Stich lassen werde.

Es sind meine Sorgen, die in dem Rucksack sind. Es bleiben meine Sorgen und ich muss mich dem stellen, was mir Sorgen macht. Aber ich darf gewiss sein, dass Gott etwas an mir liegt, dass er sich um mich sorgt und dass er deshalb auch letztlich auch für mich sorgt, für mich sorgen wird, wenn es so weit ist. 

Und das macht es mir leichter, meinen Weg zu gehen.

Und das ist so, weil sich mit Weihnachten in der Welt Entscheidendes geändert hat: Gott ist Mensch geworden, um uns beizustehen, um uns zu helfen.

Amen

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