08/08/2024 0 Kommentare
Der Zauber der Weihnacht
Der Zauber der Weihnacht
# Predigt
Der Zauber der Weihnacht
Liebe Gemeinde,
worin liegt der Zauber der Weihnachtsgeschichte, dass wir sie uns jedes Jahr aufs Neue anhören? Vielleicht sind es nur die vertrauten Worte. Vielleicht ist es aber auch das wundersame Geschehen, das äußerlich so traurig ist, gleichzeitig aber auch ganz heilig und rein und entrückt. Vielleicht bringt die Weihnachtsgeschichte Selbsterlebtes zum Klingen, weckt Erinnerungen an wundersame Dinge, die uns selbst schon zugestoßen sind.
Wir hören die Geschichte von der Geburt Jesu Christi, wie sie der Evangelist Lukas erzählt, und zwischendurch kommentiere ich mit Fragen, und wir hören europäische Weihnachtslieder oder antworten mit Liedstrophen. Zeit, über die Fragen nachzudenken.
Es begab sich aber zu der Zeit, dass ein Gebot von dem Kaiser Augustus ausging, dass alle Welt geschätzt würde. Und diese Schätzung war die allererste und geschah zu der Zeit, als Quirinius Statthalter in Syrien war. Und jedermann ging, dass er sich schätzen ließe, ein jeglicher in seine Stadt.
Da machte sich auf auch Josef aus Galiläa, aus der Stadt Nazareth, in das judäische Land zur Stadt Davids, die da heißt Bethlehem, darum dass er von dem Hause und Geschlechte Davids war, auf dass er sich schätzen ließe mit Maria, seiner anvertrauten Frau; die war schwanger.
Wir gehen den Worten mit unseren Gedanken nach: Wann wurden Sie zuletzt genötigt, aufzubrechen, die vertraute Umgebung zu verlassen und woanders noch einmal neu anzufangen – in einem neuen Stadtteil, einer neuen Stadt, einem neuen Land? Wie haben Sie die neue Stadt, in der Sie ankamen, erlebt – als gastfreundlich oder abweisend, als heimelig oder als kühl und kalt? Wer zog mit Ihnen mit, wer hat mit Ihnen zusammen neu angefangen? Erinnern Sie sich an Heimweh, an einsame Stunden, in denen Sie sich deplatziert fühlten?
Musik: Coventry Carol
Und als sie daselbst waren, kam die Zeit, dass sie gebären sollte. Und sie gebar ihren ersten Sohn und wickelte ihn in Windeln und legte ihn in eine Krippe; denn sie hatten sonst keinen Raum in der Herberge.
Wir erinnern uns: Wann haben Sie zuletzt ein Neugeborenes in den Armen gehalten? Was empfanden Sie dabei, als Sie die kleinen Fingerchen berührten, das geringe Gewicht spürten, die zerbrechlichen Gliedmaßen?
Erinnern Sie sich an Ihre Sorge, das Kind fallen zu lassen oder es an irgendetwas zu stoßen, es zu verletzen oder es nicht richtig zu halten? Haben Sie auch überlegt, was wohl hinter dieser Stirn vor sich geht, was das Neugeborene sieht, hört, empfindet?
Musik: Schlaf wohl, du Himmelsknabe du
Und es waren Hirten in derselben Gegend auf dem Felde bei den Hürden, die hüteten des Nachts ihre Herde. Und des Herrn Engel trat zu ihnen, und die Klarheit des Herrn leuchtete um sie; und sie fürchteten sich sehr.
Haben Sie in Ihrem Leben schon einmal eine richtig große Überraschung erlebt?
Hat sich Ihr Leben schon einmal gründlich umgekrempelt, dass Sie wieder ganz von vorne anfangen mussten? Was war geschehen?
Lied: „Brich an, du schönes Morgenlicht“
Und der Engel sprach zu ihnen: „Fürchtet euch nicht! Siehe, ich verkündige euch große Freude, die allem Volk widerfahren wird; denn euch ist heute der Heiland geboren, welcher ist Christus, der Herr, in der Stadt Davids. Und das habt zum Zeichen: Ihr werdet finden das Kind in Windeln gewickelt und in einer Krippe liegen.“ Und alsbald war da bei dem Engel die Menge der himmlischen Heerscharen, die lobten Gott und sprachen: „Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden bei den Menschen seines Wohlgefallens.“
Welche Engel sind Ihnen schon einmal begegnet?
Lied: „Fröhlich soll mein Herze springen“
Und da die Engel von ihnen gen Himmel fuhren, sprachen die Hirten untereinander: Lasst uns nun gehen gen Bethlehem und die Geschichte sehen, die da geschehen ist, die uns der Herr kundgetan hat. Und sie kamen eilend und fanden beide, Maria und Josef, dazu das Kind in der Krippe liegen.
Was war in Ihrem Leben Ihre aufregendste Entdeckung? Wem haben Sie davon erzählt?
Musik: Entre le bœuf et l’âne gris:
Da sie es aber gesehen hatten, breiteten sie das Wort aus, welches zu ihnen von diesem Kinde gesagt war. Und alle, vor die es kam, wunderten sich über die Rede, die ihnen die Hirten gesagt hatten. Maria aber behielt alle diese Worte und bewegte sie in ihrem Herzen. Und die Hirten kehrten wieder um, priesen und lobten Gott für alles, was sie gehört und gesehen hatten, wie denn zu ihnen gesagt war.
Welche Worte haben Sie in Ihrem Herzen aufbewahrt und bewegt?
Lied EG: „Eins aber, hoff ich, wirst du mir“
Ich glaube, dass die Weihnachtsgeschichte einen berührt, wenn man Überschneidungen mit dem eigenen Leben in ihr findet. Wenn man spürt, wie bodenständig alles erzählt wird, gleichzeitig aber auch alles so entrückt und märchenhaft klingt.
Es ist der Zauber, der über allem liegen kann, auch über dem, was wir selbst erlebt haben. Es ist der Zauber des Göttlichen, der aus der Geschichte von der Geburt Jesu zu uns herüberstrahlt – und sich über unser Leben legt.
Amen.
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